In diesem Tutorial wird beschrieben, wie ein digital gerastertes Bitmap-Bild in Vektormaterial konvertiert werden kann. Dieser Prozess wird als Nachzeichnen oder Vektorisieren bezeichnet. Er kann entweder manuell oder mithilfe eines automatischen Tools erfolgen. In diesem Tutorial erläutern wir die Verwendung von Vector Magic zur Durchführung einer schnellen und problemlosen Konvertierung.

Auf welche Bildarten bezieht sich dieses Tutorial?

Dieses Tutorial bezieht sich auf:

  • Bitmaps, die von einer Original-Vektorgrafik digital gerastert wurden

Es bezieht sich nicht auf:

Dieses Tutorial bezieht sich nur auf Bitmaps, die sich aus dem digitalen Rastern von Original-Vektorgrafiken ergeben. Dies kann vorkommen, wenn das Original der Vektorgrafik verloren gegangen ist oder wenn sich dessen Abrufen als schwierig oder zweitaufwendig erweist. In diesem Tutorial wird das erneute Vektorisieren eines solchen Bildes behandelt.

Was brauche ich, um dieses Tutorial durchzuarbeiten?

  • In diesem Tutorial wird die Vector Magic Desktop-Ausgabe verwendet. Sie können eine Testversion auf der Desktop-Anwendungsseite herunterladen.

  • Die Online-Ausgabe ist dem vollautomatischen Modus in der Desktop-Ausgabe sehr ähnlich. Die Benutzeroberfläche sieht etwas anders aus, und Transparenz wird nicht unterstützt. Wenn Sie diese Einschränkungen berücksichtigen, können Sie auch die Online-Ausgabe zum Durchführen dieses Tutorials verwenden.

Das Quellbild

Nachstehend ist das als Beispiel ausgewählte Bild dargestellt:

Es handelt sich um ein Bild mit einer relativ hohen Auflösung (604x528 Pixel); es ist allerdings auch ziemlich typisch in der Kategorie von Bildern, die von unseren Benutzern hochgeladen werden. Ich habe mich in diesem Fall für die Verwendung des PNG-Formats anstelle von JPG oder GIF entschieden, weil ich mich in diesem Tutorial auf die grundlegenden Arbeitsabläufe konzentrieren möchte und nicht auf die speziellen Herausforderungen, die sich im Rahmen der Unterdrückung von Kompressionsrauschen ergeben.

Der Basis-Assistent

Lassen Sie uns also beginnen. In diesem Abschnitt durchlaufen wir die einzelnen Schritte, die Sie zur Verarbeitung dieses Bildes in der Vector Magic Desktop-Ausgabe durchführen sollten. Es kann sich eventuell als hilfreich erweisen, wenn Sie die Schritte nachvollziehen, damit Sie ein Gespür dafür bekommen, wie die Anwendung funktioniert.

Wir beginnen mit dem Hochladen des Bildes. Dies kann über die Zwischenablage erfolgen, durch Ziehen und Ablegen des Bildes in der Anwendung, mithilfe des Symbols für den Programmstart oder durch Verwendung des konventionellen Dialogfeldes zur Suche nach einer Datei. Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Methode, und laden Sie das Bild in die Anwendung hoch.

Assistentenmodus

Nachdem das Bild hochgeladen wurde, wird die Seite „Assistentenmodus“ angezeigt (siehe weiter unten). In diesem Tutorial wird der Basis-Assistent verwendet, deshalb sollten Sie auf der Seite „Assistentenmodus“ auf die zweite der drei großen Schaltflächen klicken.

Bildtyp

Mit dieser Option wird die Seite „Bildtyp“ aufgerufen, wo wir die entsprechende Bildkategorie auswählen müssen. Die drei Auswahlmöglichkeiten sind: Foto, Logo mit überblendeten Kanten (Anti-Aliasing) und Logo ohne überblendete Kanten (Aliasing). Die mit den einzelnen Kategorien verknüpften Symbole zeigen die Unterschiede zwischen ihnen auf.

Vergrößern Sie jetzt dieses Bild, um zu entscheiden, ob es sich um ein Logo mit oder ohne überblendete Kanten handelt (d. h. ob Anti-Aliasing angewendet wurde oder nicht). Sie können das Bild mit dem Mausrad vergrößern und es unter Verwendung des Handtools durch Klicken und Ziehen der Maus verschieben. Eine eingehende Untersuchung der im Bild vorhandenen Kanten ergibt, dass es Kanten mit Anti-Aliasing enthält. Daher wählen wir die zweite Option, Logo mit überblendeten Kanten.

Sie werden feststellen, dass diese Option vom Programm empfohlen und vorausgewählt wurde. Diese praktische Funktion erleichtert die Auswahl.

Transparenz

Wie viele andere Bildviewer und Editors verwendet VM ein Schachbrettmuster, um den Hintergrund (hinter dem Bild) anzuzeigen. Wenn also ein Bild transparente Teile enthält, wie es hier der Fall ist, erscheinen sie als Schachbrettmuster. Transparenz wird von der VM Desktop-Ausgabe, jedoch nicht von der Online-Version unterstützt. Deshalb muss der Benutzer eine Auswahl treffen. Wenn bei der Transparenz an der Begrenzung Alphablending angewendet wird (wie es in der Regel bei PNG-Bildern der Fall ist), sollte der Benutzer an der Transparenz nichts ändern. Wenn die Transparenz als 1-Bit-Transparenzmaske implementiert wird (wie beim GIF-format), für den Rest des Bildes jedoch Anti-Aliasing angewendet wurde, muss das Bild auf eine geeignete Hintergrundfarbe vereinfacht werden. Auf dieser Seite (weiter unten dargestellt) kann der Benutzer diese Auswahl treffen. In diesem Fall wurde bei der Transparenz Alphablending angewendet, und wir möchten die Transparenz auch im Vektorergebnis beibehalten. Deshalb wählen wir die Option „Transparent lassen“.

Eingabequalität

Die nächste Option ist die Qualität des Quellbildes. Der Algorithmus benötigt diese Informationen, damit er im Fall eines verrauschten Bildes Kompressionsrauschen oder sonstige Unvollkommenheiten im Bild nicht fälschlicherweise als Merkmale interpretiert, die im Vektorbild zu reproduzieren sind. In diesem Fall ist das Eingabebild ein sehr sauberes, scharfes PNG-Format, das kein Rauschen enthält. Es handelt sich definitiv um ein hochwertiges Bild, deshalb wählen wir diese Option (siehe weiter unten). Vergrößern Sie aber auf jeden Fall alle Ihre Bilder, um sie näher zu betrachten. Manchmal kann ein verkleinertes Bild sauber und scharf erscheinen, bei näherer Untersuchung in der Vergrößerung jedoch Fehler aufweisen.

Farbmodus

Mit der nächsten Option wird festgelegt, wie die im vektorisierten Ergebnis zu verwendenden Farben gewählt werden. „Benutzerdefinierte Farben“ bedeutet, dass Sie den genauen Farbsatz auswählen können, der verwendet werden soll, während „Unbegrenzte Farben“ bedeutet, dass der Algorithmus sie automatisch auswählt. Im Allgemeinen sollte man „Unbegrenzte Farben“ wählen, wenn das Bild zahlreiche Farben enthält, und „Benutzerdefinierte Farben“, wenn es nur wenige Farben gibt. Manchmal ist es aber auch empfehlenswert „Unbegrenzte Farben“ zu wählen, selbst wenn es nur wenige Farben gibt, weil diese Option weniger Zeit benötigt. In diesem Fall möchte ich vorführen, wie man die Option „Benutzerdefinierte Farben“ wählt, deshalb treffe ich jetzt diese Auswahl (siehe weiter unten).

Palettenauswahl

Für den Modus „Benutzerdefinierte Farben“ muss der Anwender die spezifische Farbgruppe auswählen, die im vektorisierten Ergebnis enthalten sein soll. Auf dieser Seite werden mehrere „Schnellpaletten“ angezeigt, aus denen der Benutzer eine Auswahl treffen kann. Nach Auswahl einer Schnellpalette wird diese dann im Feld ganz oben auf der Seite angezeigt. Durch Anklicken können einzelne Farben in der gewählten Palette bearbeitet oder gelöscht werden, und durch Klicken auf das „+“-Symbol können zusätzliche Farben hinzugefügt werden. In diesem Fall ist die siebenfarbige Schnellpalette die richtige Wahl (siehe unten), deshalb wählen wir sie aus und fahren fort. Die Pfeile links von der jeweiligen Schnellpalette zeigen an, ob das Programm diese als geeignete Option ansieht. Der Doppelpfeil bedeutet, dass das Programm diese Palette als am besten passende Option erachtet. In diesem Fall war die am besten passende Option (neun Farben) nicht richtig. Dieser Fehler kann jedoch durch einfachen Mausklick behoben werden. Nach Auswahl der richtigen Palette klicken wir auf „Weiter“, um mit der Vektorisierung zu beginnen.

Ergebnis prüfen

Die Vektorisierung dauert je nachdem, wie schnell Ihr Prozessor ist, ein paar Minuten. Anschließend wird die Seite „Ergebnis prüfen“ angezeigt. Auf dieser Seite können Sie das Bild mit leicht geänderten Einstellungen schnell neu verarbeiten und manuell bearbeiten. Das Ergebnis sieht im verkleinerten Zustand zwar gut aus (siehe unten), es gibt jedoch einige kleinere Fehler. Wie man diese Fehler behebt, erkläre ich in den Screenshots weiter unten.

Ein kleiner Fehler

Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen ein Detail auf dem Helm des Soldaten, das schlecht rekonstruiert wurde. Es ist zwar nicht ganz eindeutig, aber es hat den Anschein, als ob die gelbe, nicht die schwarze Farbe an dieser engen Stelle hätte verbunden werden sollen. Im zweiten Screenshot weiter unten werden die Konturen des vektorisierten Ergebnisses über dem Bitmap-Original angezeigt. Um dieses Problem zu beheben, klicken wir auf „Ergebnis bearbeiten“ im unteren Bereich der Fehlerbehebungsoptionen.

Segmentierung bearbeiten

Der Segmentierungseditor funktioniert ähnlich wie Microsoft Paint oder jeder andere einfache Bitmap-Editor. Der Benutzer kann damit manuelle Bearbeitungen an einer groben, pixelausgerichteten Version des Vektorbildes vornehmen. Dies ist besonders für die Korrektur von Fehlern wie diesem nützlich, bei dem die falschen Formen miteinander verbunden wurden. In diesem Fall hätten die obere schwarze Form und die untere schwarze Form nicht miteinander verbunden werden sollen (was jedoch geschah). Der erste Screenshot weiter unten zeigt die Segmentierung so, wie sie ursprünglich vom Programm berechnet wurde.

Um diesen Fehler zu beheben, wählen wir die Pipette und klicken auf die gelbe Farbe in einem beliebigen Bereich auf dem Bild. Dann ändern wir die zwei ganz links erscheinenden schwarzen Pixel der unteren Form mit dem Zeichenstift auf gelb. Dadurch werden die zwei gelben Formen verbunden und die zwei schwarzen Formen getrennt (siehe Bildschirm weiter unten). Nach dieser Änderung klicken wir auf „Aktualisieren“, um die Änderungen zu übernehmen.

Nach Abschluss der Neuverarbeitung sieht das Vektorbild im Ergebnis viel besser aus (siehe Screenshot weiter unten). Die zwei gelben Formen sind verbunden, und die zwei schwarzen Formen sind getrennt.

Ergebnis prüfen – Ansicht A

Jetzt sehen wir uns einige andere Bereiche im Bild an, um das Ergebnis zu prüfen. In den zwei Screenshots weiter unten wird das Original-Bitmap-Bild (erster Screenshot) mit dem entsprechenden Vektorbild (zweiter Screenshot) verglichen. Wie Sie sehen können, hat das Programm die Aufgabe der Rekonstruktion des zugrunde liegenden Vektorbildes gut gelöst. Die Ecken sind scharf, wo sie es sein sollten, und die Kurven sind glatt, wo sie es sein sollten.

Ergebnis prüfen – Ansicht B

Hier ist eine weitere Ansicht, in der die Konturen des Vektorbildes über das Original-Bitmap-Bild überlagert wurden. Wie Sie sehen können, werden Knoten in der Regel an sinnvolle Stellen gesetzt, und das Vektorbild hält sich eng an die tatsächlichen Grenzen der Formen in der Original-Bitmap. Die Tatsache, dass die Ränder im Vektorbild das Anti-Aliasing in der Original-Bitmap direkt segmentieren können, ist eine der nützlichsten Funktionen von Vector Magic im Vergleich zu anderen automatischen Nachzeichnungstools.

Prüfung abgeschlossen

Sobald Sie mit der Prüfung fertig sind, klicken Sie einfach auf „Prüfung abgeschlossen“ oder auf „Weiter“.

Ergebnis exportieren

Dadurch gelangen Sie zur Seite, auf der Sie das vektorisierte Ergebnis auf der Festplatte speichern oder es in einem anderen Programm ablegen können. In diesem Fall habe ich die Funktion „Schnelles Speichern“ gewählt. Mit dieser Funktion können Sie das vektorisierte Ergebnis per Mausklick im angegebenen Verzeichnis und Dateiformat speichern. Das Verzeichnis ist standardmäßig dasselbe Verzeichnis, in dem sich das Quellbild befindet, und das Dateiformat ist eine „Sticky“-Einstellung, was bedeutet, dass jeweils das zuletzt gewählte Format verwendet wird. Der Dateiname entspricht standardmäßig dem Namen der Bitmap-Datei.

Endgültige Bereinigung in Inkscape

Nachdem das Bild auf der Festplatte gespeichert wurde, können Sie es in Ihr bevorzugtes Vektorbearbeitungsprogramm hochladen. Ich benutze gerne Inkscape, weil es kostenlos ist und über die meisten Funktionen verfügt, die auch Adobe Illustrator besitzt. Im nachstehenden Screenshot habe ich meine SVG-Datei in Inkscape hochgeladen und verwende das Lupenwerkzeug, um die kleinen Schlaglichter auf dem Helm zu vergrößern.

Nach eingehender Untersuchung stelle ich fest, dass die beiden kleinsten Schlaglichter, die wie das große Schlaglicht als abgerundete Ovale erscheinen sollten, fälschlicherweise mit spitzen Enden rekonstruiert wurden, also in etwa wie ein abgeflachter Football. Dieser Fehler kann nicht in VM behoben werden, deshalb erkläre ich die Vorgehensweise in Inkscape. Die entsprechenden Vorgänge würden auch in Adobe Illustrator oder CorelDraw funktionieren. Wählen Sie zuerst mit dem Knotenauswahltool die Knoten an den scharfen Ecken (zweites Tool von oben in der seitlichen Symbolleiste). Klicken Sie dann auf das Symbol „Gewählte Knoten glätten“ in der zweiten Zeile der oberen Symbolleiste. Diese Schaltfläche ist im nachstehenden Screenshot dargestellt.

Führen Sie dann beim anderen fehlerhaften Oval dieselben Schritte aus. Wenn eines der Ovale verschoben werden muss, um die veränderte Form auszugleichen, können Sie das mit dem Tool „Objekte auswählen und transformieren“ tun (das normale Maus-Cursor-Tool ganz oben in der seitlichen Symbolleiste). Nach diesen Änderungen sollte das Ergebnis so aussehen.

Schlussbemerkungen

Und das war's! Dieses Tutorial wurde mit Absicht sehr ausführlich verfasst, deshalb ist es zuweilen etwas langatmig. Wenn Sie einmal mehr Übung haben, ist das Konvertieren von Bitmap-Bildern in Vektorbilder sehr schnell und einfach. Der in Vector Magic integrierte Algorithmus ist zwar sehr leistungsstark, aber nicht immer perfekt. Deshalb haben wir eine manuelle Bearbeitungsfunktion entwickelt. Selbst mit dieser Funktion lassen sich nicht alle Fehler beheben; aus diesem Grund habe ich erläutert, wie man mit einem normalen Vektorbearbeitungsprogramm ein Bild nach der anfänglichen Bearbeitung noch bereinigen kann.

Viel Glück und viel Spaß beim Vektorisieren!


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